Implantate

Implantate

Was ist ein Zahnimplantat?

Ein Zahnimplantat ist ein Metallstift, der aus Titan oder Keramik besteht und als künstliche Zahnwurzel dient. Es hat meistens die Form eines Zylinders und ist mit einem Gewinde versehen. Das Implantat wird in den Kieferknochen (Ober- und Unterkiefer) fest eingearbeitet und verwächst mit der Zeit mit dem umliegenden Knochengewebe. Die Oberfläche ermöglicht eine gute Verbindung zwischen dem Knochen und dem Implantat.

Welche Funktion hat ein Zahnimplantat?

Das Implantat dient als Zahnwurzel. Sie schließt die Zahnlücken und bietet eine Grundlage für einen Zahnaufbau.

Fehlende Zähne können über die Jahre hinweg zum Knochenabbau führen, da der Knochen nicht mehr beansprucht wird. Mit dem Zahnimplantat wird die Kaufunktion des Gebisses aufrechterhalten und ein Knochenabbau verhindert.

Bei starkem Knochenabbau können unter Umständen Knochenaufbauten nötig sein (Sinuslift). Ein weiterer Vorteil von Zahnimplantaten ist die Stimulation und Unterstützung des Knochens. Viele Patienten, die früher mit einer Prothese versorgt wurden, können mit diesem System einen festsitzenden Zahnersatz erhalten.

Aus welchem Material werden Zahnimplantate hergestellt?

Zahnimplantate werden meist aus Titan hergestellt, da sie gute mechanische und statische Eigenschaften besitzen. Titan dient als idealer Werkstoff aufgrund ihrer einzigartigen Dichte, Druck- und Zugfestigkeit. Sie ist auch sehr bruchfest und elastisch. Dadurch erlangen die Implantate eine hohe Stabilität und können den Kaubelastungen standhalten.

Der größte Unterschied zwischen den Implantattypen, ist zum einen die Form und die Oberflächenbeschaffenheit. Die Oberfläche des Implantats kann durch eine Beschichtung, Bestrahlung, elektrolytisch-chemische Konditionierung oder durch eine Ätzung zusätzlich beh

Welche Implantatformen gibt es und wodurch unterscheiden sie sich?

Heutzutage werden die Implantate häufig enossal, dass heißt direkt in den Knochen, eingepflanzt. Implantate können verschiedene Formen haben, hierzu gehören Nadeln, Stufen, Zylinder, Koni, Kegeln und Hohlzylinder. Doch am häufigsten wird ein schraubenförmiges Implantat eingesetzt. Die unterschiedlichen Implantatformen unterscheiden sich außerdem in Gewindetief, Gewindeprofil, Länge, Breite und Steigungswinkel. Anhand dieser unterschiedlichen Merkmale kann für jeden Patienten, dass passende Modell ausgwählt und eingesetzt werden.

Wie läuft eine Implantation ab?

Eine Implantation kann von einem Zahnarzt, einem Kieferchirurgen oder einem Oralchirurgen durchgeführt werden. Im ersten Schritt erfolgt eine Abformung des Kiefers, sie ist für die Planung der Implantationspositionen und der Platzierung der Suprakonstruktionen erforderlich. Vor dem eigentlichen Eingriff sollten die restlichen Zähne behandelt werden und von Karies und Parodontitis befreit sein.

Im nächsten Schritt werden die fertigen Implantate, mithilfe von Röntgenbildern und einer speziell angefertigten Bohrschablone, in den Knochen eingepflanzt und die Schleimhaut dicht über der Bohrung zugenäht. Das Zahnfleisch wird zunächst mit einem Laser eröffnet und dann wird das Implantat eingesetzt. Vorteil der Lasermethode ist, dass das Gewebe bei diesem Vefahren kaum blutet, da der Laser gleichzeitig die Blutgefäße sofort verschweißen kann. Durch den Verschluss mit dem Laser, erfolgt zum einen eine schnellere Heilung und eine Naht ist nicht mehr erforderlich. In drei Monaten ist dann eine Kontrolle notwendig. Während dieser Zeit erwartet man, dass das Zahnfleisch harmonisch um die Schrauben herum wächst (Einheilphase). Der Arzt legt bei dieser Untersuchung auch die künstlichen Zahnwurzeln frei.

Eine Implantation läuft in der Regel schmerzfrei ab, da der Eingriff unter lokaler Betäubung durchgeführt wird. Für Patienten mit Zahnarztangst bieten manche Zahnarztpraxen auch eine Behandlung in Vollnarkose an.

Nach wiederholt angefertigten Abformungen wird die Suprakonstruktion vom zahntechnischen Labor angefertigt. Nach der Einheilphase kann das Implantat nun aufgesetzt werden. Die Einheilphase beträgt im Unterkiefer etwa drei Monate und im Oberkiefer etwa sechs bis acht Monate.Bei einem zahnlosen Unterkiefer, mit einer Stegkonstruktion auf vier Implantaten, ist eine Sofortbelastung möglich.

Wie lange dauert eine Implantation?

Der Behandlungszeitraum für eine Implantation beträgt insgesamt 20 – 24 Wochen. Die Patienten müssen an mindestens 7, aber in der Regel maximal 9 Sitzungen teilnehmen. Anschließend können noch Nachkontrollen erforderlich sein.

Was ist eine Suprakonstruktion?

Die Suprakonstruktion ist ein Aufbau, der einer Zahnkrone ähnlich ist. Mit mehreren Schrauben und Fassungen wird ein optimaler Sitz und eine individuelle Gestaltung des Zahnersatzes ermöglicht. Die Suprakonstruktion wird auf das Implantat aufgesetzt.

Vorhandene Zahnlücken können mit einem Einzelzahnimplantat oder bei größeren Lücken mit mehreren Implantaten versorgt werden. In diesem Fall werden festsitzende Kronen oder Brücken als Suprakonstruktion aufgeschraubt. Da in erster Linie eine gute Kaufunktion angestrebt wird, sind die ästhetischen Gestaltungsmöglichkeiten hier begrenzt.

Welche Methode wird bei Patienten mit wenig
vorhandenen oder gar keinen eigenen Zähnen bevorzugt?

Bei Patienten mit wenig vorhandenen eigenen Zähnen oder einem total zahnlosen Kiefer, werden festsitzende und herausnehmbare Suprakonstruktionen kombiniert. Man spricht von Implantatprothetik. Hier wird die Schleimhaut mit Stegen oder Kappen versehen, über die dann eine Prothese eingegliedert wird. Besonders Menschen mit einem zahnlosen Unterkiefer, erlangen dadurch einen hohen Kaukomfort, denn Totalprothesen würden in diesem Fall keinen Halt finden und können so zu Druckschmerzen führen.

Wie lange sind Zahnimplantate haltbar?

Der künstliche Zahnersatz ist für mehrere Jahre, sogar Jahrzehnte, haltbar. Bei den meisten Patienten heilen die Implantate nach der Einpflanzung in den Kieferknochen innerhalb der ersten sechs Monate ein und können hier mehrere Jahre verbleiben. Die Haltbarkeit der Implantate ist offiziell auf etwa fünf bis zehn Jahre angesiedelt. Doch in der Praxis zeigte sich, dass die Haltbarkeit unter anderem auch von der Mundpflege abhängig ist. Mit einer täglichen guten Mundpflege und einer halbjährlichen professionellen Zahnreinigung durch den Zahnarzt, kann die Haltbarkeit bis zu 20 Jahren gesteigert werden.

Wie sollte man die Implantate reinigen?

In erster Linie ist eine optimale Mundhygiene Voraussetzung für den Langzeiterfolg von Implantaten. Die Patienten sollten regelmäßig, dass heißt alle 6 bis 12 Monate, zum Zahnarzt gehen, um eine professionelle Reinigung des Implantates durchführen zu lassen.

Was sollte man nach der Implantation beachten?

  • Direkt im Anschluss nach der Implantation, sollte der Genuss von heißen Speisen und Getränken vermieden werden, bis die Betäubung abgeklungen ist.
  • In der ersten Woche sollte man auf folgende Punkte besonders achten: Körperliche Anstrengung vermeiden, auf Genussmittel (Alkohol, Zigaretten, Kaffee, schwarzer Tee und sogar Milchprodukte) verzichten, nach jeder Mahlzeit sollte der Mund mit lauwarmem Wasser ausgespült werden, beim Zähneputzen mit den Implantaten vorsichtig umgehen, elektrische Zahnbürsten oder Mundduschen sollten nicht verwendet werden und wenn Schmerzen vorhanden sind, dann nur von außen mit einem Kühlbeutel kühlen.
  • Bei der Pflege sollte man in den folgenden zwei bis sechs Wochen folgendes beachten: Die Umgebung des Implantates sollte vor Druckbelastungen (z.B. durch Zunge, Finger oder harte Nahrungsmittel) geschützt werden, die Patienten sollten weiterhin körperliche Anstrengung und das Rauchen vermeiden, die Putzanweisungen des Zahnarztes sollten genaustens befolgt werden und ein herausnehmbarer Zahnersatz sollte nach jeder Mahlzeit gereinigt werden.

Zahlt die Krankenkasse die Implantationskosten?

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen für den Zahnersatz nur einen Festzuschuss, der sich aber nach dem Zahnbefund und nicht nach der gewählten Therapie richtet. Die Kosten der Regelversorgung bestimmen auch die Höhe des Festzuschusses. Unter einer Regelversorgung fassen die Krankenkassen alle zahnärztlichen und zahntechnischen Leistungen zusammen, die zur Gesunderhaltung bei einem bestimmten vorliegenden Befund erforderlich sind. Unabhängig von der Zahnersatz-Wahl übernimmt die Krankenkasse einen bestimmten Betrag, der vom Befund abhängt. Die Versicherung zahlt dem Patienten diesen Betrag als Zuschuss aus.

Können die Patienten eine lückenlose jährliche Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt über fünf Jahre, mit ihrem Bonusheft nachweisen, so wird dies von der Krankenkasse belohnt. Die Krankenkasse erhöht dann den Zuschuss um 20 Prozent. Bei Nachweis einer lückenlosen Kontrolle von zehn Jahren erhöht sich der Festzuschuss um 30 Prozent.

Bei Versicherten mit niedrigem Einkommen kann die Härtefallregelung in Kraft treten. Das bedeutet dann, dass die gesamten Kosten der Regelversorgung von der Krankenkasse übernommen werden.

Entscheiden sich Patient und Zahnarzt für einen Implantat, wird zunächst ein Heil- und Kostenplan erstellt und der Krankenkasse zur Genehmigung eingereicht. Die Krankenkasse entscheidet dann über die Höhe des Zuschusses und informiert die Betroffenen.
Für gesetzlich versicherte Patienten ist die Erstellung des Heil- und Kostenplans kostenfrei, doch Privatpatienten müssen zum Teil dafür bezahlen.

Muss man mit versteckten Kosten rechnen?

Einige Implantatsysteme erfordern regelmäßige Nachuntersuchungen. Es werden zum Teil Verschleißteile verwendet, die in bestimmten Abständen ausgewechselt werden müssen und dadurch unnötige Folgekosten für den Patienten entstehen. Daher sollten Sie sich über die Implantatsysteme genaustens informieren.

Ist dagegen eine Erneuerung der Suprakonstruktion erforderlich, haben die Patienten erneut Anspruch auf einen Festzuschuss durch die Krankenkasse.

Spielt das Alter bei Implantaten eine Rolle?

Eine Implantation ist in der Regel abhängig vom Knochenwachstum, denn bei einer Implantation sollte das Kieferwachstum schon abgeschlossen sein. Daher sind alle Implantationen während der Jugendzeit als kritisch anzusehen. Mit dem 20. Lebensjahr ist das Knochenwachstum bei den männlichen Jugendlichen beendet und bei den Mädchen schon mit dem 18. Lebensjahr. Dagegen ist eine Implantation im hohen Alter immer möglich. Doch es können jederzeit Schwierigkeiten auftreten, da bei einem länger zurückliegenden Zahnverlust unter Umständen auch die Knochenmasse abgebaut werden kann und dies die Verankerung des Implantats erschwert.

Ist das Rauchen schädlich für die Implantate?

Das Rauchen sollte eingestellt werden, da sie den Heilungsprozess verlangsamt und die Langzeitprognose verringert.

Wie fühlen sich künstliche Zähne an?

Sie fühlen sich wie die eigenen Zähne an und können die gleichen Funktionen ausüben (z.B. kauen und sprechen). Viele Patienten spüren keinen Unterschied zu ihren natürlichen Zähnen.


 Autor / Quellenverweis: portal-der-zahnmedizin